Zwölf Monate – Zwölf Namen

Kehat Schor mit Ehefrau und Tochter 1949, Foto: © privat

50 Jahre Olympia-Attentat München

August: KEHAT SCHOR

Der Terroranschlag während der Olympischen Spiele 1972 in München jährt sich 2022 zum 50. Mal: In Erinnerung an die zwölf Getöteten, widmen sich Institutionen aus München und Fürstenfeldbruck jeden Monat einem Opfer, seinem Leben und seinem Schicksal.

„Zwölf Monate – Zwölf Namen“ erinnert im August 2022 mit einer Installation der Künstler_innen Saba Bussmann und Horst Konietzny an der Fassade des NS-Dokumentationszentrums München an den Olympia-Athleten Kehat Schor. Schor war Nationaltrainer der israelischen Sportschütz_innen. Geboren in einem kleinen Dorf bei Iasy in Rumänien, überlebt er den Holocaust versteckt in den rumänischen Karpaten. Schon in seinem Geburtsland wird Schor zu einem bekannten Sportschützen, ehe er 1963 nach Israel auswandert und den Trainerposten übernimmt. Während der Olympischen Spiele in München 1972 wird er zusammen mit anderen israelischen Sportlern von palästinensischen Terroristen als Geisel genommen. Der Versuch deutscher Polizeikräfte, die Gefangenen auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck gewaltsam zu befreien, scheitert, und Kehat Schor stirbt an einer Schussverletzung.
In einem Interview von 2014 berichtet seine Tochter, Michal Schor, über die belastende Situation für die Familie, die von der Geiselnahme aus dem Radio erfährt, und von offizieller Stelle zunächst beschwichtigt wird. Zitate aus diesem Interview sowie das Portrait Kehat Schors sind Teil der Installation, die am NS-Dokumentationszentrum sowie – mit freundlicher Unterstützung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München – auch am U-Bahnhof Königsplatz und an der Mauer des Lenbachhauses an der Luisenstraße gezeigt wird.

Erinnerungsprojekt:
Zwölf Monate – Zwölf Namen
50 Jahre Olympia-Attentat München

50 Jahre nach den Olympischen Spielen in München soll 2022 ganzjährig an das Olympia-Attentat am 5.-6. September 1972 erinnert werden. Jeden Monat steht dabei ein Opfer im Mittelpunkt des Gedenkens. Es sind verschiedene Interventionen im öffentlichen Raum geplant, von Installationen, die den ganzen Monat über zu sehen sein werden bis hin zu eintägigen Aktionen.

Konzipiert und koordiniert wird das Erinnerungsprojekt vom Jüdischen Museum München in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Generalkonsulat des Staates Israel. Die Umsetzung erfolgt mit Kooperationspartnern wie dem Amerikahaus, dem Landkreis Fürstenfeldbruck, dem Deutschen Theater, der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei und dem Polizeipräsidium München sowie weiteren Kultur- und Bildungseinrichtungen und anderen Interessierten.

Das Jüdische Museum München begleitet das Erinnerungsprojekt auf seinem Blog und auf seinen Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #OlympiaAttentat72

Eintritt
frei

Veranstaltungsort
NS-Dokumentationszentrum München

Veranstalter
Eine Installation des NS-Dokumentationszentrums München